Kindergarten ISTA 3

Ziel des Entwurfs ist es, eine vielfältige, unverwechselbare Welt für Kinder zu schaffen. Ein Kindergarten, der das Potential des Ortes mit den Anforderungen moderner Pädagogik verbindet.

Die einfache, klare Organisation erleichtert die Orientierung und schafft Übersicht und Offenheit. Der Eingangsbereich mit großzügigem Windfang dient als Schwellenraum zum Kindergarten. Von dort öffnet sich ein heller Erschließungsraum als Verteiler nach oben, hin zu den einzelnen Gruppenräumen. Oberlichter und ein zentraler Luftraum sorgen für maximalen Lichteintrag und eine räumliche Verbindung der beiden Geschosse. Bei Veranstaltungen und Festen kann der angrenzende Bewegungsraum über große Öffnungen zur Aula hin erweitern werden.

Das neue Gebäude wird am nördlichen Rand des Grundstücks situiert und öffnet sich nach Süden hin zur umgebenden Landschaft. Am Ende der Sackgasse sorgt ein Gebäuderücksprung für einen großzügigen , geschützten Vorplatz, der durch Baumpflanzung und Bankelemente von der Parkfläche getrennt wird. Die Position des Kindergartens rückt vom Bestandsgebäude des Hauses der Künstler ab und wird über einer eigenen Zugangsweg erschlossen.

Beim gegenständlichen Projekt handelt es sich um einen Holzbau. Neben der Flächeneffizienz und der verkürzten Bauzeit aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades sind die Holzbauteile insbesondere aus ökologischer Hinsicht vorteilhaft und bedienen den zugrunde gelegten gesamtheitlichen Komfortanspruch. Ziel solle eine klimaaktiv Gold Auszeichnung mit 1000 Punkten sein, wodurch die Gesamtqualität des Gebäudes messbar und vergleichbar gemacht werden soll.

Um Holz entsprechend seiner optimalen Eigenschaften einzusetzen, werden die oberirdischen Tragelemente, bestehend aus vertikalen Bauteilen, der Trenndecke sowie dem Dach, aus Brettsperrholz ausgeführt, und nur die Bodenplatte aus Recyclingbeton gefertigt. Das Resultat ist eine robuste, widerstandsfähige, fehlertolerante, langlebige und rückbaubare Konstruktion. Durch den hohen Holzanteil und die geplante 2D-Elementbauweise kann das Gebäude ökologisch und in minimaler Bauzeit von 10 Monaten realisiert werden.

Das bauphysikalische Konzept beruht auf der Kombination der beiden Prinzipien Robustheit und Adaptivität. Die Robustheit wird durch die kompakte Bauweise (günstiges A/V-Verhältnis) abgebildet, während die variable außenliegende Verschattung das Konzept der Adaptivität umsetzt. Schwerpunkt ist neben der Nutzungsqualität, die ökologische Performance. Die hochwärmegedämmte Hülle ermöglicht eine Abbildung des Gebäudes im Kontext einer Passivhaus-Zertifizierung, zusätzlich zur Realisierung eines Plusenergiehaus-Standards.

Durch eigene Vorbereiche und Garderoben gelangt man in die Gruppenräume. Der Ruheraum bildet als Rückzugsorte einen wichtigen Teil der Kinderwelt und kann bei Bedarf zum Gruppenraum hin geöffnet werden. Großzügig öffenbare Fensterflächen und eine vorgelagerte überdachte Terrassenfläche, erweitern den Raum ins Freie und ermöglichen einen unkomplizierten Wechsel zwischen drinnen und draußen. Der Kindergarten im Obergeschoß baut konstruktiv auf das Erdgeschoss auf und beruht auf derselben Organisationsstruktur. Neben dem Rückzugsraum bietet die über eine Wandöffnung erreichbare „Lesehöhle“ zusätzlichen Raum für ruhigere Tätigkeiten. Eine Schmutzschleuse bietet Garderobenfläche für Spielkleidung, Gummistiefel etc. und erleichtert den Wechsel ins Freie bei jedem Wetter.


Name: Kindergarten ISTA 3
Status: EU weit offener Realisierungswettbewerb in Ausführung
Preis: 1. Preis
Typ: Kindergarten, Generalplanung
Auftraggeber: Land Niederösterreich
Grösse: 1.970 m2 Nettonutzfläche
Wo: Klosterneuburg, Niederösterreich
Zeitraum: 2023-
Visualisierung: Janusch, Rafał Szczygłowski

Freiraumplanung: Lindle + Bukor / Statik, Bauphysik und Brandschutz: RWT Plus / TGA: Kainer Gebäudetechnik

Team: Peter Larcher, Miriam Franz, Milana Novakovic, Karin Triendl, Emilia Kigyos, Isabel Artmayr, Manon Ahlers